Die heutige Welt vieler Jugendlicher ist geprägt von Leistungsdruck, Vergleich und der Verpflichtung, «aus sich etwas zu machen». Dabei wird das Wohlbefinden von Schüler*innen oft zweitrangig. Dabei zeigt gerade die humanistische Psychologie, wie zentral die mentale Gesundheit für die persönliche Entwicklung, das Lernen und eine gute Work-Life-Balance ist. Im Fach Psychologie haben wir uns vor mehreren Monaten mit der humanistischen Psychologie befasst. Im folgenden Text soll es um diese Psychologie selbst gehen und was Mental Health und Social Media damit gemein haben.
Vertreter der humanistischen Psychologie sind beispielsweise Carl Rogers oder Abraham Maslow. Sie betonen, dass jeder Mensch das Potenzial zur Selbstverwirklichung in sich trägt, dies aber nur, wenn er Wertschätzung, Empathie und emotionale Unterstützung erfährt. Dies zeigt die Maslows Bedürfnishierarchie. Sie macht deutlich, dass erst, wenn die Grundbedürfnisse wie Sicherheit, soziale Zugehörigkeit und Selbstachtung erfüllt sind, ein Mensch sich wirklich entfalten kann. Meist ist es aber so, dass das Schulumfeld das Gegenteil bietet. Leistungsdruck, Konkurrenz und dabei wenig Raum für Selbstachtung.
Jugendliche sind heute ständig auf der Suche nach Anerkennung – sie wünschen sich, gesehen und wertgeschätzt zu werden. Denn nur so können sie ein stabiles und langfristiges Selbstbewusstsein aufbauen. Für viele wird Social Media, wie Instagram, TikTok und weitere, genau zu diesem Ort, an dem sie Versuchen, diese Anerkennung zu erlangen. Die Währung für Selbstwert sind hierbei Likes, Kommentare und Follower-Zahlen. Dies ist ein ständiger Wettkampf. Viele verlieren dennoch aus dem Blick, wie inszeniert und unrealistisch diese Welt oft ist. Beim endlosen Scrollen begegnen den Jugendlichen die Beiträge von Influencer*innen und Models mit scheinbar makelloser Haut, idealisierten Körpern und scheinbar perfekten Beziehungen sowohl geschäftlich als auch privat. Unbewusst beginnt der Vergleich. Jugendliche nehmen diese Personen als Vorbild und wollen so sein wie sie. Dabei setzen sie sich selbst unter Druck, um dem scheinbaren Idealbild zu entsprechen. Der Wunsch nach Zugehörigkeit und Akzeptanz wird so zur Falle. Statt echtes Selbstwertgefühl zu entwickeln, entsteht eine Abhängigkeit von äusserer Bestätigung, was zu Depressionen führen kann.
Laut Rogers ist eine echte, empathische Beziehung zentral für die Entwicklung der Jugendlichen. Diese Beziehungen kommen in Gymnasien und Schulen jedoch oft zu kurz. Dies wird ebenfalls in der Maslowschen Bedürfnishierarchie widerspiegelt. Soziale Bedürfnisse, wie gute Bindungen zu Freunden, sind wichtig, reichen jedoch oft nicht aus. Es sollte ebenfalls die Beziehung zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen verbessert werden. Oft wechseln die Schüler*innen in der Pause das Fach, und mit dem Fach den Lehrer oder die Lehrerin. Zeit für Anliegen oder tiefgründige Gespräche bei Problemen bleibt oft nicht.
Die Schulen sollten daher weniger Druck vermitteln. Schüler*innen sollten die Möglichkeit haben, sich auch mit Mental Health zu befassen und ihre Work-Life-Balance zu finden. Da Jugendliche dies oft nicht selbst tun können, ist die Schule der ideale Ort, um dieses Wissen zu vermitteln. Zu guter Letzt sollte Leistung nicht über die Menschlichkeit gestellt werden.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche_Bed%C3%BCrfnishierarchie